In meinen Kursen taucht immer wieder folgende Frage auf: „Darf ich meinen Hund begrüßen, wenn ich nach Hause komme, oder sollte ich ihn erst einmal ignorieren?“ Meine klare Antwort darauf lautet: Ja, du solltest ihn sogar begrüßen!

Viele Hundetrainer empfehlen immer noch, den Hund nach der Rückkehr für etwa 5 Minuten zu ignorieren, um eine übermäßige Aufregung zu vermeiden.
Ich sehe das jedoch anders. Denn grundsätzlich stärkt die Begrüßung eure Bindung, sie sollte jedoch ruhig und respektvoll verlaufen.

Was Hunde untereinander tun

Schau dir gern folgendes Video an: https://www.youtube.com/watch?v=KHBe0jT6S3U

Du siehst wie eine Hündin ihre Welpen in kurzer Zeit zur Ruhe bringt – nicht, indem sie sie ignoriert, sondern indem sie sie maßregelt und unmissverständlich Zurückhaltung und Ruhe einfordert. Die Welpen sind jung und müssen eine angemessene Begrüßung noch lernen. Erst wenn sie sich zurückgenommen haben, begrüßt die Hündin sie.

Auch aus meinem Hundetagesstättenbetrieb kenne ich dieses Verhalten. Meine verstorbene Hündin Kiki erwartete von den ankkommenden Hundegästen, dass sie zunächst ruhig stehen blieben. Erst dann schnupperte sie an ihnen, anschließend schüttelten sich meist beide, und das Begrüßungsritual war beendet. Das alles hatte viel mit Ruhe und Respekt zu tun.

Wie viel Begrüßung ist sinnvoll?

Wie viel Ruhe und Respekt du von deinem Hund erwartest, liegt ganz bei dir. Falls er jedoch zu aufgeregt ist, herumspringt und bellt, solltest du die Begrüßung mit ihm trainieren – und das erreichst du nicht, indem du ihn ignorierst.

Wie du eine entspannte Begrüßung üben kannst

Es gibt verschiedene Wege, um deinem Hund eine ruhige Begrüßung beizubringen:

  • Verwende ein Abbruchsignal, wenn er dich aufgeregt anspringt oder bellt.
  • Fordere ein alternatives Verhalten ein, z. B. ein „Sitz“, und belohne ihn dafür.
  • Führe die Übung „Verbindliche Nähe“ (eine Art Raumverwaltung nach Samy Al Ayaschi) durch.

Das Wichtigste dabei: Bleib selbst ruhig und entspannt, hock dich vielleicht auf zusätzlich zu deinem Hund herunter. Lass dich nicht von seiner Energie anstecken. Ein tiefes Durchatmen kann helfen, deine Gelassenheit auf den Hund zu übertragen.

Falls das Training nicht den gewünschten Erfolg bringt, solltest du dir professionelle Unterstützung holen.

Wenn der Hund immer überdreht ist

Wenn dein Hund bei deiner Rückkehr regelmäßig zu aufgeregt oder überdreht ist, könnte das darauf hinweisen, dass er grundsätzliche Schwierigkeiten hat, alleine zu bleiben. Seine Reaktion könnte bedeuten: „Endlich bist du wieder da, das schreckliche Alleinsein ist vorbei.“ Oder: „Wie konntest du es wagen, mich solange alleinzulassen!“ 😉

In diesem Fall solltet ihr unbedingt zuerst das Alleinbleiben trainieren. Denn je besser dein Hund alleine bleiben kann, desto entspannter wird er bei deiner Rückkehr sein.

Auch für dich gilt: Sei nicht überdreht und vermeide Schuldgefühle. Oder hast du berechtigterweise Schuldgefühle, weil dein Hund regelmäßig zu lange alleine bleiben muss?

Wenn dein Hund deine Rückkehr nicht bemerkt

Falls dein Hund deine Rückkehr gar nicht bemerkt, weil er beispielsweise schläft, ist das meistens ein sehr gutes Zeichen. Offensichtlich kann er gut mit deiner Abwesenheit umgehen.

Lass ihn in Ruhe schlafen – nach dem Aufwachen wird er sich sicherlich über deine Anwesenheit freuen.

Brauchst du Unterstützung beim Training? Schau in gern mein Angebot:

Junghunde 1

Einzelcoaching